Mit der Freigabe der neu aufgebrachten Markierungen für Radfahrer im Amt Dömitz-Malliß starten die Staatssekretärin im Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung, Ina-Maria Ulbrich, und der Beigeordnete Verkehr im Landkreis Ludwigslust-Parchim, Andreas Neumann, heute (10.07.2013) den bundesweiten Fahrrad-Modellversuch „Schutzstreifen außerorts“ in Mecklenburg-Vorpommern.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern nimmt federführend neben sechs weiteren Regionen an dem bundesweiten Projekt für den Radverkehr teil. Es trägt den Titel „Modellversuch zur Abmarkierung von Schutzstreifen außerorts und zur Untersuchung der Auswirkungen auf die Sicherheit und die Attraktivität im Radverkehrsnetz“. Das Projekt ist Teil des „Nationalen Radverkehrsplans 2020 – Den Radverkehr gemeinsam weiterentwickeln“.
Die weiteren Modellstrecken befinden sich in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Die bundesweite Projektleitung liegt beim Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern.
Ina-Maria Ulbrich: „Wir müssen neue Lösungen finden, um außerorts einen sicheren Radverkehr zu gewährleisten. In der Novelle zur Straßenverkehrsordnung im Jahr 1997 wurde die Möglichkeit von Fahrradschutzstreifen zugelassen, aus Mangel an Erkenntnissen jedoch nicht außerhalb von geschlossenen Ortschaften. Dies holen die Länder jetzt nach. Für Straßen mit einer so geringen Verkehrsdichte, auf denen der Bau eines Radweges nicht begründet ist, brauchen wir Alternativen.“
Kriterien für die Auswahl der bundesweiten Modellstrecken waren unter anderem ein Fahrbahnquerschnitt von bis zu 7,50 Meter Breite und eine relativ geringe Verkehrsbelastung (weniger als 4.000 Kfz/24 Stunden).
Als Teststrecken wurden im Land die Kreisstraßen 41 und 42 im Landkreis Ludwigslust-Parchim ausgewählt. Die Kreisstraße 41 wird vom Abzweig Vornhorst bis zum Knoten Kreisstraße 42 (Länge: 5.800 Meter) und die Kreisstraße 42 vom Knoten Kreisstraße 41 bis zum Knoten Kreisstraße 44 (Länge: 4.400 Meter) in den Versuch einbezogen. Hier wurde die Fahrbahnmarkierung entfernt und für Radfahrer in beiden Fahrtrichtungen ein Schutzstreifen von einem Meter Breite markiert.
Radfahrer nutzen die abmarkierten Streifen. Autofahrer nutzen die komplette mittlere Fahrbahn (Kernfahrbahn). Bei Gegenverkehr, vor Kurven und Kuppen dürfen sie auf den für Radfahrer abmarkierten Streifen ausweichen. Die Höchstgeschwindigkeit wird auf 70 km/h begrenzt.
„Vorbild für diesen Versuch sind die Niederlande, wo diese Form der Verkehrsführung bereits seit Jahren erfolgreich angewendet wird. Ich bin gespannt, ob sich die Auto- und Radfahrer auch in unserer Region damit anfreunden können“, so Ina-Maria Ulbrich.
Andreas Neumann: „Wir begrüßen die Teilnahme unseres Landkreises an diesem Modellprojekt außerordentlich. Zum einen liegt uns die Sicherheit aller Radfahrer am Herzen, und wir sehen in dem neuen Schutzstreifen-System eine gute Chance, das Radfahren auch jenseits der Radwege deutlich sicherer zu machen. Zum anderen genießt der Landkreis Ludwigslust-Parchim gerade auch unter Radwanderern einen ausgezeichneten Ruf. Ich würde mich freuen, wenn dieses Projekt zur weiteren Attraktivitätssteigerung beiträgt und neue Wege zum Entdecken der Region eröffnet.“
Das Projekt ist bis zum 31. Dezember 2014 befristet und wird bis dahin wissenschaftlich begleitet. Abhängig von den Erkenntnissen werden die Fahrradschutzstreifen anschließend beibehalten oder wieder entfernt.
Die Kosten des bundesweiten Forschungsprojekts in Höhe von 214.000 Euro übernimmt der Bund. Die Kosten für die Abmarkierungen in den Teilprojekten werden vom Bund mit 80 Prozent gefördert. Das Land übernimmt einen Eigenanteil von 13.000 Euro.
Quelle: Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung M-V